(Doppel-Vorschubplatten, Klasse III-Platte)

Diese herausnehmbaren kieferorthopädischen Geräte dienen in erster Linie der Regulierung von Kieferfehlstellungen (Lage des Unterkiefer zum Oberkiefer) und werden nur gelegentlich für die Regulierung einfacher Zahnfehlstellungen verwendet. Platten-Apparaturen werden deshalb meist bei Patienten eingesetzt, bei denen das Körperwachstum noch nicht abgeschlossen ist.

Im Gegensatz zu funktionskieferorthopädischen Geräten liegen Platten-Apparaturen nicht lose im Mund, sondern halten sich mit Klammern an den Zähnen fest. Auch sind Platten mit aktiven Elementen wie Schrauben und Federn versehen, welche regelmäßig vom Patienten selbst nachgestellt werden müssen.

Wie bei den funktionskieferorthopädischen Geräten gilt jedoch:

Eine zweiwöchige Eingewöhnungsphase sollte generell der eigentlichen Behandlung vorausgehen. In dieser Zeit kann das Gerät stundenweise unter tags getragen werden. Die Tragezeit kann dann nach und nach gesteigert werden, bis schließlich auch ein Schlafen mit der Spange im Mund möglich ist. Nach der Eingewöhnungsphase hat sich der Mund so gut an die Spange gewöhnt, dass er sie im Schlaf nicht "hinauswirft".

Der Erfolg der Behandlung hängt davon ab, wie regelmäßig und intensiv die Geräte getragen werden. Bei unzureichender Tragedauer wird die Chance, das Wachstum zur Regulierung der Kieferfehlstellung zu nutzen vertan. Dann ist ein perfektes Behandlungsergebnis nicht in allen Fällen erreichbar.

Da diese Geräte mit dem Wachstum des Patienten arbeiten, wirken sie bei weitem nicht so schnell wie eine festsitzende Apparatur. Behandlungszeiträume von eineinhalb Jahren sind deshalb keine Seltenheit.

Das richtige Einsetzten und Entfernen wird ausführlich beim Eingliedern der Platten durch den Kieferorthopäden erklärt und geübt. Grundsätzlich sollten für das Einsetzten und Herausnehmen von Platten immer beide Händen benutzt werden. Wird nur einseitig an dem Gerät gezogen, so verbiegen sich auf der Gegenseite die Drähte und die Platte "sitzt" nicht mehr.

Das Sprechen mit der herausnehmbaren Spange ist anfangs schwierig, aber auch hier macht Übung den Meister. Lautes Vorlesen von Zeitungen oder Bücher mit der Spange im Mund, trainiert nicht nur die Muskulatur, sondern verbessert die Aussprache schon nach wenigen Tagen erheblich. Gegen ein Tragen auch in der Schule spricht dann nichts mehr.

Die Tragedauer funktionskieferorthopädischer Geräte richtet sich nach den jeweiligen Behandlungsaufgaben. Meist ist eine Tragedauer von 14 Stunden pro Tag notwendig. Bitte richten Sie sich nach den Angaben Ihres Behandlers und reduzieren Sie die Tragedauer nicht selbstständig.

Auf keinen Fall sollte die Spange über längere Zeit ausgesetzt werden. Bereits nach wenigen Tagen kann das Behandlungsergebnis von mehreren Wochen oder Monaten zunichte gemacht werden.

Bitte beachten Sie auch den Teil "Allgemeine Tipps"